Blaue Meeresbrise 7.10.2007

Von meinem gestrigen Versuch war noch eine halbe Dose (200ml) Kokosmilch übrig, die ich noch verbrauchen wollte.
Außerdem wollte ich mal das PÖ "Meeresbrise" und den Farbstoff Indigo von behawe ausprobieren.

Vorbereitung

Folgende Fette wurden gewählt:
Kokosöl 255g
Palmöl "Ja"-Fettstange=Rewe 250g
Schweineschmalz "Laru" 250g
Sheabutter 29g (ein Rest)
Mandelöl 50g
Rapsöl 200g
Der Duft "Meeresbrise" wird im Natruseifen-Forum kontrovers bewertet und für sich alleine ist der Duft etwas aufdringlich.
Zusammen mit dem PÖ "Fresh Tea" kommt aber eine angenehme Mischung heraus. Fresh Tea hatte ich noch ein gut abgefülltes Probierfläschchen mit 10ml, dazu nochmal 10ml Meeresbrise und 50g Mandelöl zur Überfettung.

Indigo wollte ich in 50g Rapsöl vorlösen. Bei behawe wird eine Menge von 1TL (oder mehr) auf 1kg Seifenmasse empfohlen. Nach dem blutigen Desaster mit dem Farbstoff "Acid Red" wollte ich vorsichtiger sein und habe erstmal nur eine kleine Spatelspitze zugegeben. Das Öl wurde aber nur ein bißchen blau davon, so habe ich noch 3 kräftige Spatel zugegeben, zusammen vielleicht 2g Indigo.
Das Indigo-Öl habe ich am Vorabend angerührt und über Nacht stehen lassen. Das Indigo löst sich nicht komplett, es knirscht immer ein wenig, wenn man mit dem Glasstab immer mal umrührt.

Beim Kokosversuch gestern ist mir der Seifenleim viel zu schnell angedickt, daher wollte ich diesmal mehr Wasser verwenden. Zu obigen Fetten habe ich noch etwa 10g Kokosfett aus der Kokosmilch gerechnet und habe mit dem Seifenrechner 140,5g NaOH für etwa 10% Überfettung ausgerechnet. Die empfohlene Wassermenge für die Lauge wäre 350g, ich habe auf 220ml reduziert, da ja noch Kokosmilch hineinkommt.

Verarbeitung

Die festen Fette in den Topf abgewogen. Die Sheabutter ist mir zufällig in die Hände gekommen und war schon recht alt. Richtig ranzig hat sie nicht gerochen, taufrisch war sie aber auch nicht mehr. Na ja, an 29g angeranzter Sheabutter in der Seife werde ich wohl nicht zugrunde gehen und zum Wegschmeißen bin ich natürlich viel zu geizig!. ;-)
Während die Fette auf Stufe 1 am E-Herd langsam schmolzen, habe ich die Menge NaOH abgewogen. Zum Glück hatte ich mir gestern beim Farbengeschäft eine neue Dose besorgt, die Restmenge von Omikron hätte nicht mehr gereicht. Der pseudo-kindersichere Verschluß vom Omikron-Ätznatron ist Mist, nicht richtig luftdicht und es bleiben Krümel hängen, ein (sehr kleiner) Teil des NaOH beginnt sich zu Soda umzuwandeln. Ein Teil NaOH hat geklumpt und geht durch die doofen Streusellöcher nicht durch. Den KiSi-Verscluß durch dran zerren abgeploppt: Mist, NaOH-Brösel auf dem Fußboden!
Die NaOH-Dose vom Farbenhändler hat einen vernünftigen Drehverschluß. Leider ist meine 5kg-Bestellung von der Siederei noch nicht da, so mußte ich für gerade mal 800g beim Farbenhändler neppige 7,10 € berappen! :-/

Vom Kokosversuch wußte ich, daß eine deutliche Wasserreduktion dazu führt, daß (eine geringe Menge) ungelöstes NaOH in der Lauge vorliegen kann. Außerdem scheinen sich die "sodaisierten" Ätznatron-Kügelchen in der starken Laugenlösung nicht auflösen zu wollen. Der Seiher wurde bereit gelegt.
Das Becherglas mit der Lauge stelle ich immer in ein kühlendes Wasserbad, bis die Fette ganz geschmolzen sind, kann ich mir auch den Anfang vom Formel1-Rennen in Schanghai von der Aufzeichnung angucken...
Hmm, die Fette sind jetzt zwar geschmolzen, aber das Fett wegen Stufe 1 des Herdes zu heiß, auch nach zuwiegen der 150g Rapsöl (aus der Kühlung). Gucken wir halt noch paar Runden F1...

Endlich ist es auf Handwärme abgekühlt, die Lauge kommt durch den Seiher zu den Fetten - es bleiben ein paar ungelöste Kügelchen Ätznatron (oder schon Soda?) zurück. Zeituhr läuft und ich rühre mit dem Backlöffel. Bei 30sec kommt der Stabmixer zum Einsatz. Die Masse dickt sehr schnell an (20sec Stabmixer!), vielleicht weil ja deutlich unterfettet ist, denn das Indogo-Rapsöl und das Duft-Mandelöl sind ja noch nicht drin. Es wird eine Konsistenz, wie eine grob breiige Suppe.
Dann das Indigo-Rapsöl nochmal aufrühren und dazu. Die Masse wird wieder dünner und graublau, offenbar nicht zu viel Indigo erwischt.
Jetzt die 200ml Kokosmilch (Penny) dazu. Im Ggs. zum gestrigen Kokosversuch, dickt sich die Sache nicht ein. Zuletzt das PÖ-Mandelöl dazu und nochmal den Stabmixer für 40sec aktiviert. Durch die Flüssigkeitsgaben ist der Seifenbrei wieder schön dünnflüssig geworden.

Die Plätzchenformen fülle ich nur bis etwa zur Höhe dieser Trennstege, da hat man keine so dicken Seifenstücke. Die Masse dickt langsam an, das Blau gefällt mir, ist ein gedecktes Hellblau, die Fette waren ja weitgehend weiß bis hellgelb, nur das PÖ ist dunkler, gibt aber keinen merkbaren Grünstich. Dann noch die vier Celtic-Formen komplett gefüllt, mit dem Gummispatel kann man prima glattstreichen! Der Rest der Seifenmasse kommt in die Margarinepackung, die wird nicht ganz halb voll, werde das Stück nach Ausformung vielleicht einfach halbieren, die Dicke ist ja schon OK. Der Seifenleim ist zuletzt schon recht fest, es hat aber prima geklappt, die größere Flüssigkeitsmenge bei der Lauge war wohl gut gewählt.

Für die Margarinepackung und die Celtic hatte ich noch passende Stücke Plastikfolie, ein Streifen Palminverpackung deckt die letzte Celtic ab, Die Kekspackungen bedecke ich mit dünner Tragetaschenfolie (vom Asiamarkt, mit den dünnen Folien beim Obst bei den Discountern vergleichbar). Die Masse wird geringfügig warm, ich mache das Fenster auf, damit es kühler wird, durch die dünnere Lauge (oder die geänderte Fettzusammensetzung) gegenüber dem Kokosversuch ist die Wärmeentwicklung aber viel geringer, die Formen brauchen nicht in die Kühlung. Ich kann wieder das Rennen weitergucken, unterbrochen von immer wieder mal Wärme prüfen, die Seife heizt sich aber nicht auf, die Gelphase dürfte so entfallen, wie ich es wegen der Kokosmilch geplant hatte...

Hier mal ein Überblick über die "Sauerei":
alle Formen

Hier eine Celtic in Nahaufnahme, damit man die Farbe besser sieht:
Celtic
Beide Bilder wurden von einer Glühbirne + ein wenig Seiten-Tageslicht beleuchtet.
Ich habe die olle Powershot auf "Glühbirne" gestellt, die Farbe ist aber ein wenig zu gräulich. Nach dem Ausformen werde ich mal reine Tageslichtaufnahmen machen.

Später

Der Raum ist erfüllt mit dem angenehmen Duft der PÖ-Mischung. Ich muß mir demnächst unbedingt mehr von dem leckeren "Fresh Tea" bestellen!

Hey, ein Zahnstocher-Duftversuch mit 1x "Toskanischer Morgen" und 2x "Kokos" liefert einen brauchbaren, unaufdringlichen, aber auch nicht so recht definierbaren Duft.
  ...Mist, Loreena (An Ancient Muse)ist mit ihrer Reise schon zuende, da starte ich die CD halt einfach nochmal neu! :-)...
...Vielleicht ist diese Mischung eine gute Verwendung für mein Pröbchen "Toskanischer Morgen", mit dem Duft kann ich sonst irgendwie wenig anfangen.


9.10.2007

Gestern abend habe ich die eine Plätzchenform in die Kühltruhe gegeben und heute morgen ging das gefrorene Seifenstück recht leicht aus der Form. Ich habe eine Hälfte man geschnitten, da die Kante abbrach, habe ich nicht weiter geschnitten, sondern die Seifenstücke erst mal zum trocknen aufgestellt.

Abends habe ich die zweite Plätzchenform aus der Truhe und die drei Blöcke getrennt.
Man sieht, daß die Oberseite, die bereits abtrocknen konnte, dunkler wird, als die bedeckten Seiten:
Oberseite

Die Schnittkanten zeigen eine homogene Seifenmasse, es gibt keine Krümel nicht gelösten Indigos:
Stirnseite

2.2.2008

Nach gut 4 Monaten Lagerung mal wieder Bilder:
Oberseite

Stinseite
Die Farbe ist durch die Trocknung der Seife dunkler geworden. Sie riecht noch nach Meeresbrise.

Seite zuletzt geändert 02.02.2008
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